dt. ev. Theologe; Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens 1972-1994; setzte sich für verbesserte Beziehungen zwischen Staat und Kirche in der DDR ein
* 23. März 1929 Zittau
† 23. April 2020 Dresden
Herkunft
Johannes Hempel wurde 1929 in Zittau geboren.
Ausbildung
Nach dem Abitur studierte H. Theologie und Philosophie in Tübingen, Heidelberg, Berlin und Leipzig. An der Universität Leipzig promovierte er zum Dr. theol.
Wirken
Ab 1955 als Pfarrer in einer Industriegemeinde im Kirchenbezirk Karl-Marx-Stadt (später wieder Chemnitz) tätig, war H. 1958-1963 dann Studieninspektor am Leipziger Predigerkolleg St. Pauli und 1963-1967 Studentenpfarrer in Leipzig. 1967 kehrte er als Studiendirektor an das Predigerkolleg St. Pauli zurück, blieb aber bis 1971 weiterhin auch Studentenpfarrer.
Im Okt. 1971 wählte die Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens H. im dritten Wahlgang zum Nachfolger des im Mai 1971 verstorbenen Landesbischofs Gottfried Noth. Am 15. Jan. 1972 erfolgte H.s Amtseinführung in der Dresdner Kreuzkirche.
Als Vertreter eines sog. "kirchlichen Realismus" stellte sich H. auf den Boden einer "Kirche im Sozialismus", die aber auch ein Mitspracherecht in politisch-gesellschaftlichen Fragen beanspruchte. Das machte u. a. das für die evangelischen Kirchenleitungen bedeutsame Grundsatzgespräch mit Erich Honecker am 6. März 1978 deutlich. Auf der Grundlage des damals formulierten Prinzips der Gleichberechtigung ...